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Nach all den Seiten, die im Buch deines Lebens schon beschrieben sind, mit welchem Gefühl blätterst du heute zur nächsten Seite um? Ist es ein banges Gefühl, ein dankbares, neugieriges, ein hoffnungsvolles?

 

Stell dir einmal vor, nach all den Kapiteln, die schon geschrieben und gelesen sind, ist die Seite, die du nun aufschlägst leer. Es gibt keine einleitenden Worte und keinen Hinweis auf irgendeine vorherige Geschichte. Keine Nummerierung, wo du dich befindest, keine Überschrift, keinen Titel. Nichts, dass dich in irgendeine Richtung lenkt. Keinen Anfangssatz, keinen Vorgeschmack, keinen Ausblick, keine Ankündigung. Nichts.

 

Du blätterst um und die Seite ist leer. Die fortwährende Erzählung hat aufgehört. Die Spannungsbögen, die buchstabenschweren Sätze, die Abschnitte und Pointen haben mit diesem Blatt unvermittelt aufgehört.

Der Schreiber legt den Stift zur Seite. Der Vorleser legt das Buch aus der Hand.

 

Du hebst den noch verschwommenen Blick und bemerkst, wie vertieft du warst in deine Geschichte. Die Dramen, Kümmernisse und Romanzen, die Höhenflüge und missglückten Landungen. Du schaust dich um und suchst nach jemandem, der dir nun sagt wie es weitergeht. Was soll und was wird denn jetzt werden? Wer schreibt das erste Wort zwischen die verschwundenen Zeilen? Wer ist der Held der nächsten Geschichte?

 

Der Wind fährt in die leeren Seiten und trägt auch die Fragen fort.

 

Ein Hauch von Blüten weht zu dir herüber, der Ruf eines Vogels streift dein Ohr.

Wolken ziehen am Himmel, die Erde duftet warm.

 

Atmen, Herzschlag.

 

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