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Da stehen wir nun. Mit geschnürtem Rucksack, die festen Schuhe an und gewappnet. Sonnenhut und Regenjacke und ein Pflaster für alle Fälle. Vor uns Weg. Und hinter uns auch. In der Hand einen Plan, wo's langgeht. Mit Zeichnungen von Wegen, die wir und andere schon gegangen sind. Beschreibungen, Aussichtspunkte und Warnungen.

Immer unterwegs. Dem Leben auf der Spur. Sich verlaufen, stolpern, daneben treten. Einen neuen Weg finden, der erste sein auf frischem Pfad. Und nach allen Mühen immer wieder Ausblicke in weites, freies Land. Hier und da dringt der Klang der Unberührtheit an unser Ohr, wie eine stille Überraschung....und dann kommt uns wieder ein Ziel in den Sinn und wir stapfen voran. Wir sind immer in Bewegung, selbst wenn wir still irgendwo sitzen, fahren Gedanken wie Schnellzüge durch unseren Kopf. Sie erzählen uns Begebenheiten vergangener Reisen, fürchten, aufgehalten zu werden oder träumen von fernen Orten.

 

Wo wir sind, sind wir nicht. Wir wollen weiter. Wir haben zu tun. Es gibt noch was zu erledigen. Alte Traumata heilen, das innere Kind besänftigen, den idealen Ort, die vollkommene Gesundheit, den idealen Menschen finden. Bevor wir gehen müssen.

 

Wohin eigentlich?

Wohin müssen wir gehen?

 

Die schönsten Erfahrungen habe ich gerade, wenn das, was immer irgendwas will, für Augenblicke verschwunden ist. Es ist aus versehen zur Seite getreten, vom menschlichen Wege abgekommen. Herausgefallen aus der Zeit und aus den Wünschen. Mir scheint, als wäre das was ich dann tue, von viel besserem Dienst. Ohne mich.

 

Sorglos und liebend.

Einfach.

 

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