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Ordnung

Die Phantasie des ewigen Lebens begleitet die Menschen schon seit Anbeginn der Zeit.

Waren es früher in den Sagen und Märchen die Zaubertränke, die die Unsterblichkeit versprachen, sind es heute nicht minder phantasievoll zusammengebraute Cocktails aus Säuren, Basen und Estern, die dem Leben, das so wild und ungestüm vor sich hin wuchert, den Kampf ansagen.

Der Mensch möchte immer Ordnung in die Dinge bringen. Am liebsten seine! Die, die er sich so denkt. Er wäre gern in Sicherheit vor dem Unwägbaren. Das Leben, das ihn hervorgebracht hat, erscheint ihm ungerecht und chaotisch. Am liebsten würde er diesem Tanz mal seine Takte beibringen. Und indem er das tut, komponiert er Märsche und Paraden und mahnt zackig zum Gleichschritt. Er macht Pläne, entwirft Häuserblocks und Straßenzüge mit exakten Geraden und berechnet die Galaxien.

Bäume werden zurecht geschnitten, Tiere hübsch gezüchtet und Zellteile verändert. Wind und Wetter und Meer und Land werden Untertan.

Wir heben den Arm wie Dirigenten und entwerfen eine seltsame Melodie.

Wollen wir dem Tode trotzen?

Oder dem Leben?

 

Sag, was war es, das Dich hervorgebracht hat?

Noch bevor Du denken konntest und den Taktstab in die Hand genommen hast.

Sag! Was hat Dich geboren und wird Dich wieder in seine Arme nehmen, wenn Dein Lied gespielt ist?

 

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